Zehn Prozent

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# Wort zum Alltag

Zehn Prozent

Cornelia Götz, Dompredigerin


„Einer aber unter den zehn aussätzigen Männern, als er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme.“
So erzählt es Lukas und steht es über diesem Tag.
Der Vers stammt aus einer Heilungsgeschichte. Es wird erzählt, dass Jesus durch ein Dorf kam und dort von Ferne von zehn Menschen beobachtet wurde, die eine schreckliche und ansteckende Krankheit hatten. Noch heute erkranken in jedem Jahr über 200 000 Menschen an dieser schweren bakteriellen Infektion, Lepra, Aussatz. Inzwischen kann man die Krankheit heilen – aber noch immer werden Menschen, die meistens zu den Ärmsten der Armen gehören und davon betroffen sind, gemieden.
In der alten Geschichte tun die Kranken das, was ihnen noch zu tun bleibt.
Sie schreien und rufen und erleben: sie werden gehört.
Schon das kann ein Wunder sein.
Jesus tut wenig. Er kommt nicht näher. Er berührt sie nicht. Er fordert sie nur auf, ihre Isolation zu überwinden und sich ihren Priestern zu zeigen. Offenbar weiß er: sie werden in der Ausgrenzung nicht heil sondern nur auf dem Weg, zu dem sie sich nun anschicken. Ihre Haut wird wieder rein und ihre Gliedmaßen gesund.
Das ist merkwürdig genug – aber der Erzähler, Lukas, will auf etwas anderes hinaus. Von diesen Zehnen dreht einer um und läuft voller Dankbarkeit zu Jesus zurück.
Nur einer.
Wo sind die anderen, fragt Jesus.
Nur einer – es klingt nach bestürzender Undankbarkeit.
Nur einer. Einer von zehn. Und ich kann nicht umhin zu denken: zehn Prozent werden gewahr, dass sie Grund zur Dankbarkeit haben. Zehn Prozent weinen und rufen und klagen nicht nur, sondern loben und danken auch.
Zehn Prozent ist womöglich ungeheuer viel.
Oder präziser: wenn wir uns bewusst machten, wie oft uns Gutes widerfährt, wir behütet und bewahrt geblieben sind, eine friedliche Nacht und ein Abendbrot hatten – unser Leben wäre ein einziges Dankgebet, selbst wenn es uns nur jedes zehnte Mal in den Sinn käme.


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