
05/10/2025 0 Kommentare
Waaahnsinn!
Waaahnsinn!
# Wort zum Alltag

Waaahnsinn!
Henning Böger, Pfarrer
Bereits im Frühjahr ist sie siebzig Jahre alt geworden: die Rocksängerin Nina Hagen. Geboren und aufgewachsen in der ehemaligen DDR hat sie längst Kultstatus in ganz Deutschland. Als Künstlerin ist sie immer etwas schräger und lauter als andere, weniger angepasst, irgendwie besonders. Vor einigen Jahren erschien von ihr ein schmales Büchlein mit dem Titel „Bekenntnisse“. In ihrer Autobiografie blickt Nina Hagen auf ihr Leben zurück und voraus. Und dann liest man mittendrin ganz grundsätzliche Gedanken über die Geburt eines Menschen: „Als Reiter auf den Geburtswehen unserer Mütter werden wir geboren und auf diese Erde geworfen, ohne dass wir uns aussuchen können, wie oder wann oder wo. Waaahnsinn!! Und warum? Weil wir geliebte Kinder eines lebendigen Gottes sind. Ich glaube nicht an den Zufall. Aber ich glaube an Gott, oh ja, hipp, hipp, hurra!“ „Typisch Nina Hagen!“, denke ich und lese weiter: „Das Leben ist nicht banal. Mich, Nina Hagen, gibt es, weil ich von jenseits der Stürme und der Sterne her und von jenseits der Zeit gewollt und gewünscht bin. … Ich kam auf der Erde an mit einem mindestens so präzisen Auftrag wie James Bond, als man ihn nach Moskau schickte, um die Welt zu retten … Wunderbarer Vater, super Abba!“ Ja, ich mag Nina Hagen mit ihrer schrägen Art und dem Mut, laut das zu sagen, was sie denkt und fühlt. Und besonders mag ich diesen kleinen Satz: „Das Leben ist nicht banal.“ Das Leben, das sind nicht nur die Tage und Jahre, die uns unaufhaltsam verstreichen. Unser Leben hat ein Woher und Wohin. „Gott führt mich auf rechter Spur - so liegt es in seinem Namen“, sagt der 23. Psalm. Und weiter: „Du bist bei mir - dein Stab und deine Stütze - sie lassen mich aufatmen.“ Ich höre das so: Wir kommen als Menschen aus Gottes Ewigkeit und dorthin gehen wir. Das zu wissen, gibt unserem Tun und Denken, unserer Freude und auch den schweren Momenten Bedeutung und je eigenes Gewicht. Und am Ende legen wir dieses Leben Gott in die Hände zurück, der behutsam unsere Lebensfäden in ein letztes Ganzes fügt. Oder im O-Ton von Nina Hagen: „Hipp, hipp, hurra … es kommt noch etwas … das finale Highlife bei Gott, unsere Fete in der Ewigkeit.“
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