Steine werfen

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# Wort zum Alltag

Steine werfen

Für die Friedensdekade sind tägliche Bibellesungen vorgeschlagen. Die für den heutigen Dienstag steht im Johannesevangelium. Ich lese Ihnen einige Verse aus der Übersetzung der Basisbibel.
„Jesus aber ging hinauf zum Ölberg. Früh am Morgen kehrte er zum Tempel zurück. Das ganze Volk kam zu ihm. Da brachten die Schriftgelehrten eine Frau herbei, die beim Ehebruch überrascht worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu Jesus: » Im Gesetz schreibt uns Mose vor, solche Frauen zu steinigen.“Was sagst nun du dazu?«
Was für eine Szenerie. Und mittendrin eine Frau, von deren Geschichte wir nichts wissen und auch nicht von den Männern, die da fraglos dazugehören. Es muss einen Ehemann geben und einen zweiten…Aber da steht nur sie und ihr droht eine fürchterliche Strafe. Man wird sie eingraben und so lange nach ihrem Kopf und Oberkörper mit Steinen schmeißen bis sie tot ist. Unbegreiflich, dass sich Menschen, Menschen!, finden werden, um das zu tun. Unbegreiflich, dass irgendjemand diese Strafe für angemessen, gerecht, durchführbar hält. Unbegreiflich, dass es noch immer geschieht. Man hoffte, dass diejenigen, die Jesus nach dieser Praxis befragen, Gründe suchen so etwas nie wieder tun zu müssen und es schmerzt, dass sie nicht aus sich heraus dazu in der Lage sind. Aber es kommt schlimmer – das Schicksal dieser Frau ist egal und nicht nur ihnen. All den schweigenden Zuschauern offenbar auch. Es geht nicht um sie, sondern ums Prinzip. Es geht nur darum, den Juden Jesus vorzuführen…Es ist eine Geschischte über Herzen härter als Stein. Aber Jesus lässt sich nicht provozieren, lässt sich nicht auf die Seite der Steineschmeißer, Gewalttäter ziehen. Er demonstriert Sprachlosigkeit, die denkbar klare Sprache spricht, denn Johannes erzählt: „Jesus beugte sich nur nach vorn und schrieb mit dem Finger auf die Erde…“
Was schreibt er da??? Wir wissen es nicht. Wir müssen es auch nicht wissen. Denn wir wissen alles, was wichtig ist. Wir wissen, was gut und böse ist. Wir wissen, dass wir nicht töten sollen. Wir wissen, dass auch in unseren Händen manchmal Steine liegen – harte, kalte, verletzende Steine. So lange wir sie in Händen halten, wird Jesus schweigen.Und erst als alle gegangen sind, schaut er die Frau an. Sie lebt. Gott sei Dank.


Dompredigerin Cornelia Götz

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