30/12/2025 0 Kommentare
Radikale Freundlichkeit
Radikale Freundlichkeit
# Wort zum Alltag

Radikale Freundlichkeit
So heißt ein gerade erschienenes Buch der Psychologin Nora Blum. Es ist ein schmaler Ratgeber, der genau das erreichen will, was uns im Titel angesagt ist: Sei radikal freundlich und du tust dir etwas Gutes! Dabei liegt die Betonung auf dem „dir“.
Sie wolle, so die Psychologin Blum, ihre Leser dazu anleiten, sich nicht für andere zu verändern, sondern zuallererst für sich selbst. Uns soll guttun, was wir tun. Dann tut sich alles leichter. Der Weg dorthin: Radikale Freundlichkeit mit dem eigenen Leben, dem Gelingen und Scheitern, vor allem auch den eigenen Marotten.
Ratgeber haben zum Ende eines Jahres immer Konjunktur, weil wir Menschen an den Schwellen des Lebens gerne die Zeichen auf Veränderung stellen. Oft ist es dann mit dem, was sich wirklich ändert, nicht so weit her. Aber dieser Gedanke, der gefällt mir: Sei freundlicher zu dir selbst, weil sich dann auch der Blick auf die Welt verändern wird!
Wer diesen Gedanken noch einmal weihnachtlicher hören will, hört ihn mit Blick in die Krippe am Altar des Braunschweiger Doms so: „Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilandes, hat er uns selig gemacht“. So steht es im Titusbrief, eher etwas versteckt im hinteren Teil des Neuen Testaments.
Dort in der Krippe liegt Gottes pure Menschenliebe. Seine Zuwendung sucht uns, will uns selig machen und dann mit uns in die Welt hinaus. Wer sich in diese Menschenliebe Gottes hinein begibt, der wird selbst ein hoffnungsvoller Fall. Der wird empfindsam sein für die Not in dieser Welt, aber er sieht auch Gottes Erbarmen mit ihr. Der weiß, dass die Freundlichkeit Gottes mit aller Welt immer nach unserer eigenen Freundlichkeit fragt.
Dass Gott uns erhebt und groß macht an Liebe, das erleben wir dort, wo wir uns selbst und anderen freundlich begegnen. Dass Gott uns die Furcht nehmen will, spüren wir dort, wo wir einander unsere Furcht nehmen.
Radikale Freundlichkeit mit uns selbst und mit anderen. Ich finde, das klingt nach einem wirklich guten Vorsatz für das neue Jahr!
Pfarrer Henning Böger
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