03/11/2025 0 Kommentare
Licht in der Dunkelheit
Licht in der Dunkelheit
# Wort zum Alltag

Licht in der Dunkelheit
Es ist November. Die Tage werden kürzer, das Licht verschwindet früh, und die Dunkelheit breitet sich aus. Wenn wir morgens aus dem Haus gehen, ist es oft noch grau – und wenn wir heimkommen, ist es schon wieder dunkel. Viele empfinden diese Zeit als schwer: Die Natur zieht sich zurück, das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu.
Und doch – genau in dieser Dunkelheit liegt auch eine leise Einladung. Der November erinnert uns daran, dass Leben nicht immer hell ist, dass es Phasen gibt, in denen wir warten, in denen wir nichts sehen. Aber: Dunkelheit ist nicht das Ende. Sie ist der Ort, an dem Neues reift.
Wenn wir in die Natur schauen, sehen wir: Unter der Erde schläft das Leben nicht – es sammelt Kraft. Auch unsere Seele braucht manchmal diese stille Zeit, um neu aufzutanken.
Und bald – in wenigen Wochen – entzünden wir die ersten Kerzen des Advents. Ein kleines Licht, das in der Dunkelheit leuchtet. Es erinnert uns daran: Das Licht kommt. Gott selbst kommt in unsere Dunkelheit, mitten in unsere Sorgen und Unsicherheiten. Im Johannesevangelium heißt es: „Das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht ergriffen.“ (Johannes 1,5)
Das ist unsere Hoffnung. Die Dunkelheit mag uns umgeben, aber sie kann das Licht nicht auslöschen. Vielleicht sehen wir dieses Licht nicht immer sofort – manchmal nur ein Flackern, ein schwacher Schein. Doch selbst das kleinste Licht kann eine ganze Dunkelheit verändern.
So lade ich uns ein, in diesen Novembertagen aufmerksam zu werden: Wo blitzt Licht auf? In einem freundlichen Wort, in einem Lächeln, in einem Zeichen der Liebe. Vielleicht sind wir selbst berufen, solches Licht zu sein – für andere, die gerade kaum Hoffnung sehen. Denn Gott hat uns das Licht nicht nur gegeben, damit wir es genießen, sondern auch, damit wir es weitertragen.
So dürfen wir durch den November gehen – nicht als Zeit der Trostlosigkeit, sondern als Zeit der Erwartung. Die Dunkelheit vergeht. Das Licht kommt. Und mit ihm – neue Hoffnung.
Amen.
Helge Böttcher, Domkirchenvorstand
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