„Ich habe keine Angst mehr vor dem Tod.“ Diesen Satz sagt der Hollywood-Schauspieler Jeremy Renner, 54 Jahre alt. Er sagt es aus gutem Grund: Vor etwa zwei Jahren wäre er nach einem schweren Unfall fast gestorben. Er habe sich auf der Intensivstation von außen gleichsam tot gesehen, erzählt Renner in einem Interview. Und dann sagt er: „Der Tod ist ein Raum aus allem. Das Einzige, was es dort gibt, ist Liebe. Ich habe alle meine Lieben gesehen, meinen Vater, meine Tochter. Es gibt dort kein Leid mehr.“ 
Der Schauspieler lag erst lange Zeit im künstlichen Koma, dann auf einer Überwachungsstation. Es war ein langer Weg zurück ins Leben. Heute sei er viel feinfühliger, sagt Jeremy Renner über sich: fröhlicher und gelassener als früher, bewusster im Umgang mit denen, die er liebe. „Ich weiß nun, wofür ich lebe.“   Immer wieder wird von Menschen berichtet, die dem Tod ins Auge gesehen haben. Wenn diese Menschen im Rückblick von dieser Erfahrung berichten, erzählen sie oft von einem großen Licht, von tiefem Frieden; manche auch von Liebe, die sie gespürt haben. Soweit ich das beurteilen kann, erzählt niemand von Schmerz oder Kampf im Erleben des nahen Todes. 
Erfahrungen dieser Art sind immer persönlich und nicht überprüfbar. Wir sollten sie daher nicht beurteilen. Aber wir können und dürfen darüber staunen, wie nah diese Erfahrungen manchen Bibeltexten sind. Im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung, beschreibt der Seher Johannes einen neuen Himmel und eine neue Erde. Dort, schreibt er, wird kein Tod mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz; denn das Erste ist vergangen, und Gott macht alles neu.
Johannes blickt weit voraus, in den Himmel. Woher er diesen Blick hat, wissen wir nicht. Wir wissen aber, dass dieser Blick und seine Worte bis heute unzählige Menschen getröstet haben. Am Ende wird Frieden sein und Liebe, versprechen sie.  Die Angst und das Leiden sind nicht das Letzte, was Gott uns bietet. Es gibt eine Hoffnung über diese Erde hinaus!
 Mein Glauben braucht diese Hoffnung - darauf, dass es im Letzten gut sein wird, dass Gott mächtiger ist als die Kämpfe unserer Zeit. Dass ich über sie hinaus hoffen kann, lässt mich das Erdenschwere mutiger ertragen.

Henning Böger, Pfarrer