12/11/2025 0 Kommentare
Frieden schaffen
Frieden schaffen
# Wort zum Alltag

Frieden schaffen
Eine ganze Zeit lang lief mir, wenn ich nach Feierabend mit dem Hund spazieren ging, hier auf dem Domplatz oder auf dem Bohlweg eine Gruppe von Menschen über den Weg. Im Gänsemarsch gingen sie langsam mit Fahnen und Schilder in der Hand durch die Fußgängerzone. Auf den Schildern konnte man z.B. lesen: „Keine Waffenlieferungen an Israel“ oder „Frieden in Gaza“. Die Menschen, es war vielleicht so 20-30, demonstrierten also für Frieden.
Ich muss gestehen, mir kam der Gedanke in den Kopf, was das eigentlich bringen soll. Als ob sich etwas ändern würde, wenn hier in der Braunschweiger Fußgängerzone ein paar Leute mit selbst geschriebenen Pappschildern demonstrieren. Wer bekommt das mit? Bringt das etwas?
Und da musste ich mich auch wieder selber fragen: Was kann ich eigentlich tun, dass Frieden wird? Angesicht von den vielen Kriegen und Konflikten, die so viel Leid mit sich bringen, ja da muss man doch etwas machen. Aber was? Was kann ich machen, damit es besser wird auf dieser Welt. Und wenn ich was mache, nutzt es etwas?
Ich habe mich dann an eine Geschichte erinnert. Ich musste im Internet nachschauen und habe sie dann auch gefunden, eine Geschichte von Detlev Block über Schneeflocken und den Frieden:
Es war Winter und überall schneite es. Auf einem Ast saßen eine Tannenmeise und eine Wildtaube und schauten sich still das Schneetreiben an, bis die Tannenmeise die Stille unterbrach und die Wildtaube fragte: „Sag mir, was wiegt eine Schneeflocke?" „Nicht mehr als Nichts", gab sie zur Antwort. „Dann muss ich dir eine wundersame Geschichte erzählen", sagte die Meise. „Ich saß auf einem Ast einer Fichte, dicht am Stamm, als es zu schneien anfing; nicht etwa heftig mit Sturmgebraus, nein, wie im Traum, lautlos und ohne Schwere. Da ich nichts Besseres zu tun hatte, zählte ich die Schneeflocken, die auf die Zweige und Nadeln meines Astes fielen und darauf hängenblieben. Genau 3.741.952 waren es. Als die 3.741.953. Flocke niederfiel - nicht mehr als Nichts, wie du sagst -, brach der Ast ab." Damit flog die Meise davon. Die Taube dachte darüber nach und da sie wusste, dass die Menschen sie zum Friedensvogel erklärt hatten, sagte sie zu sich: „Vielleicht fehlt nur eines einzigen Menschen Stimme zum Frieden der Welt. Jeder einzelne Mensch und seine Stimme sind wichtig, damit am Ende Frieden wird." Und so schaute sie noch einmal gern in das leise Fallen der Schneeflocken.
Ja, vielleicht genügt tatsächlich eine einzige Stimme, um ein Zeichen für den Frieden zu setzen. Eine Stimme war die von Jesus. Die Bibel und die Vergangenheit zeigen, was diese eine Stimme bewirken konnte und immer noch kann und tut. Jesus hat sich für den Frieden eingesetzt und zur gegenseitigen Achtung und zur Liebe aufgerufen. „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
Was hält uns davon ab es Jesus gleich zu tun, in dem wir für einander da sind, Respekt vor den Mitmenschen haben, den anderen nicht schlecht machen, wenn wir anderen verzeihen und den ersten Schritt zur Versöhnung machen. Wir können also auch als einzelner etwas für den Frieden tun und wir können um Frieden in der Welt beten.
„Klein, ganz klein, hat das Große begonnen.“ Dieser Liedtext, wo es um die Geburt von Jesus geht, kam mir dann auch noch in den Sinn. Ja klein, im Kleinen, beginnt alles und wenn wir dann andere Menschen, so wie Jesus, mit uns nehmen, dann kann aus den 20-30 Demonstrierenden etwas Großes werden, dass dem Frieden dient.
„Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen!"
Marc Bühner, Prädikant
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