Die Nacht ist vorgedrungen

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# Wort zum Alltag

Die Nacht ist vorgedrungen

Jochen Klepper – er war ein evangelischer Theologe, der als Autor und Journalist arbeitete. 1902 in Beuthen an der Oder geboren, lebte er später mit seiner Familie in Berlin. Seine Frau Johanna war Jüdin, was dazu führte, dass Klepper und seine Familie in der Nazi-Zeit ausgegrenzt und drangsaliert wurden. Als 1942 die Ausreise seiner Tochter ins rettende Ausland scheiterte und er erfuhr, dass Mischehen zwangsweise geschieden werden sollten, nahm er sich gemeinsam mit seiner Familie im Dezember 1942 das Leben. Kleppers letzter Tagebucheintrag lautet: „Über uns steht in den letzten Stunden das Bild des Segnenden Christus, der um uns ringt. In dessen Anblick endet unser Leben.“
„Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern! So sei nun Lob gesungen dem hellen Morgenstern! Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein. Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.“
So lautet die erste Strophe des Liedes, dessen Text Jochen Klepper 1938 geschrieben hat. Ein Weihnachtslied sollte es sein, doch im Spiegel der Geschichte der Familie Klepper wird hier viel mehr deutlich. Vor dem Hintergrund dessen, was sie erlebt hatten, glaubte Klepper nicht mehr daran, die Naziherrschaft durch Aktionen beenden zu können. Zu groß war die Macht und zu gering die Chancen Einzelner, sich gegen den Terror, die Willkür und die Gewalt zur Wehr zu setzen.
Doch für Klepper bleibt die Hoffnung auf die erlösende Kraft des Morgensterns, der für Christus steht. Und diese Erlösung ist keine weltumspannende Revolution. Sie ist ganz persönlich und individuell. Auch wer für sich in einsamen Nächten geweint hat, darf hoffen. Denn Christus sieht deine Angst, deine Sorgen, deine Zweifel. Er wendet sich dir zu – freundlich und liebevoll.
„Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und -schuld. Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld. Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr, von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.“
Ja, so war es immer und so wird es auch weiterhin sein. In einer Woche ist Weihnachten und wir feiern, dass Gott Mensch wurde. Doch er hat uns nicht den Garten Eden zurückgebracht und unser Leben freigestellt von allem Schweren. Menschenleid und Menschenschuld sind nicht vorbei. Sie bestehen weiter und sie werden immer zu unserem Leben dazugehören. Doch wir dürfen hoffen, dass wir nicht auf ewig damit leben müssen. Uns alle hält kein Dunkel mehr, weil Christus in diese Welt gekommen ist und sie hell gemacht hat.
„Gott will im Dunkeln wohnen und hat es doch erhellt.“ So beginnt die letzte Strophe. Ja, Gott ist bei denen die im Dunkeln leben müssen. Er ist bei uns, wenn das Leben schwer wird und er tröstet und rettet und hilft. Und doch werden wir seine ganze Herrlichkeit im Hier und Jetzt nicht sehen. Er will im Dunkeln wohnen, auch wenn das Licht seiner Gnade und seiner Liebe zwischen uns Menschen und in unserem Leben immer wieder aufleuchtet. Wir alle können dazu beitragen und es hell werden lassen in diesen Tagen im Advent – um uns und in uns. Denn nun hat sich euch verbündet, den Gott selbst ausersah.


Prädikant Heiko Frubrich

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