Blauschimmernd?

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Blauschimmernd?

# Wort zum Alltag

Blauschimmernd?

Eigentlich sollte das heute ein Tag für Bibelkunde werden – aber dann hat mich die morgendliche Zeitungslektüre aus der Spur – oder vielleicht erst recht in die Spur gebracht: die Süddeutsche Zeitung zeigt auf Seite 2 ein Satellitenfoto der sudanesischen Stadt al-Faschir. Auf den ersten Blick sieht das Bild aus wie man sich eine ganz normale afrikanische Siedlungsstruktur vorstellt: viel gelb und braun, kaum Asphalt. Aber der Schein trügt. Es ist ein Bild des Grauens – denn selbst aus dem All lassen sich schwarze Punkte erkennen – keine Bäume, sondern Blutlachen. Das hat es, so schreibt ein Niederländischer Journalist. noch nie gegeben. So viel vergossenes Blut, dass man es per Satellit sehen kann. Von wegen blauschimmernde Kugel. Oder schimmern da die Wasser der Sintflut?
Am Dienstag im Konfirmandenunterricht haben wir über Noah, die Arche und die Sintflut gesprochen. Es ist in jeder Hinsicht eine verstörende Geschichte. Da ist Gott, der sich von seinen Gefühlen überrollen lässt – weil er sieht, was Menschen Schreckliches tun. Er ist traurig. Und es reut ihn schrecklich, uns überhaupt gemacht zu haben. Er beschließt, alles Leben auf der Erde zu vernichten. Nur Noah soll nicht sterben. Da ist Noah, auf dem die Last liegt, der eine Gute zu sein, der Eine, der gerettet werden soll, der Eine, der überleben muss. Er bekommt einen wahnsinnigen Auftrag – mitten auf dem Land soll er ein riesiges Schiff bauen. Man wird ihn für verrückt halten. Auf dieses Schiff wird er seine Familie und alle Arten Tiere mitnehmen dürfen. Keinen sonst. Dieser Noah fragt nicht, er bittet nicht, weder um Erklärung oder Verschonung noch für andere. Er schweigt – die ganze Zeit. Am Ende wird Gott seinen Bogen in die Wolken stellen und einen Bund schließen. Er will dieses Zeichen haben, um sich selbst immer wieder zu erinnern, dass er sich nie wieder hinreißen lassen will, die Menschen zu vernichten. Trotz allem.
Gott lernt. Gott ändert sich. Er sucht Wege des Friedens. Die Menschen ändern sich nicht. Aber sie könnten es. Denn vor der Sintflut heißt es, sie hätten nur Böses im Sinn. Danach steht: sie seien böse von Jugend auf – mithin: sie sind es nicht schon immer; sie sind es erst geworden. Also müssen sie es nicht bleiben. Neben dem Satellitenbild gibt es ein Foto eines Kleinkindes. Nichts an ihm ist böse. Aber es schaut erschrocken. Und ist Gott darin ganz ähnlich. Hoffentlich bleibt es heil an Leib und Seele. Und hoffentlich sind wir nicht nur glücklich, wenn wir einen Regenbogen sehen – sondern erinnern wir uns daran, dass Gott seinen Kriegsbogen nie mehr spannen will und vergessen wir vor allem nicht, dass es unsere Geschwister sind, die da sterben. Immer wieder.

Cornelia Götz, Dompredigerin

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