
05/10/2025 0 Kommentare
Ewiges Leben?
Ewiges Leben?
# Wort zum Alltag

Ewiges Leben?
Heiko Frubrich, Pädikant
Vor ein paar Tagen konnte man in Peking ein Treffen von sehr speziellen Menschen beobachten. Die crème de la crème der derzeit herrschenden Autokraten und Diktatoren gab sich auf Einladung von Chinas Staatschef Xi Jinping die Ehre, darunter auch Kim Jong-un und Wladimir Putin. Es war eine Machtpräsentation einer neuen Allianz, die sich gegen die westliche freiheitliche Welt formiert.
Irgendwann einmal war ein Mikrofon nicht ausgeschaltet und man konnte Putin und Xi über nichts Geringeres als das ewige Leben philosophieren hören. Da war von medizinisch begleiteter Verjüngung die Rede, davon, dass man alte gegen neue Organe austauschen könne und so eine Lebenserwartung von 150 Jahren nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft durchaus realistisch wäre.
Xi und Putin for ever, denn nach dem, was die beiden da so von sich gegeben haben, hätten sie ja noch mehr als die Hälfte ihres Lebens vor sich. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mir stellen sich bei dieser Vorstellung schon ein wenig die Nackenhaare auf. Und das nicht nur, weil die beiden nun wirklich nicht zu den Menschen gehören, die ich in besonderer Weise in mein Herz geschlossen hätte. Nein, sondern auch, weil ich mir nicht ausmalen möchte, was so etwas in der Umsetzung bedeuten könnte.
Ältere Organe gegen jüngere austauschen. Wo sollen die aber herkommen? Von Euro-Transplant ganz sicher nicht. In autokratischen und totalitären Systemen würden sich von den Machthabern sicher andere Quellen auftun lassen – zum eigenen Wohle und zu Lasten der so vielen Schwachen und Entrechteten. Das die Würde des Menschen unantastbar ist, die Würde eines jeden Menschen, steht, und darauf können wir stolz sein, in unserer Verfassung. In den Verfassungen vieler anderer Staaten steht das nicht.
Dass es einen Zusammenhang zwischen Wohlstand und Lebenserwartung gibt, ist keine neue Erkenntnis. In Zentralafrika liegt sie unter 60 Jahren, bei uns gut 20 Jahre darüber. Aber wird es bald möglich sein, dass sich die Superreichen auf dieser Welt noch ein paar Lebensjahrzehnte hinzukaufen können?
Im 90. Psalm heißt es: „Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf das wir klug werden.“ Ja, es ist gut, dass die Medizin Fortschritte macht und es ist wichtig, dass alle eine faire Chance haben, daran zu partizipieren. Doch schlussendlich steht unsere Zeit in Gottes Händen und wir sollten demütig genug sein, das zu akzeptieren.
Für einen Christenmenschen ist das ohnehin nicht das große Thema. Denn wir dürfen wissen, dass es für uns weitergeht. Und unser Glaube verspricht, dass das Beste noch auf uns wartet. Gott sei Dank! Amen.
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